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Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davorsteht und Angst hat, es aufzuschließen. WALTER BEWEIST MUT 3 Strecken, auf denen die Rennsportlegende große Erfolge eingefahren hat. MONTE-CARLO, SÜDFRANKREICH Die Rallye Monte-Carlo in den französischen Seealpen gilt als die „Mutter“ des heutigen Rallyesports. Und sie ist auch Ursprung für Röhrls Legendenstatus. Denn zusammen mit Christian Geistdörfer als Kopilot gewann er sie gleich 4-mal. Eine der berühmtesten Prüfungen der „Monte“ führt über den kurvenreichen Col de Turini in den Bergen nördlich von Nizza, der häufig nachts befahren wurde und oft genug auch noch verschneit war. Die Scheinwerfer der Autos schnitten helle Schneisen in die Dunkelheit, so kam die Wertung zu ihrem Spitznamen: die „Nacht der langen Messer“. O-Ton Röhrl: „Monte-Carlo habe ich als das empfunden, was den besten Fahrer zeigt: Der muss auf Asphalt schnell sein, der muss auf Schnee schnell sein. Der muss eine unheimliche Kondition haben. Und der muss sich sicher sein, wo er fährt. Da ist kein Platz für einmal durch den Graben fahren. Denn der Graben ist ein Felsen oder ein Abgrund.“ Also Augen auf – und durch. PIKES PEAK, COLORADO Bekannt als „Race to the Clouds”, ist das Bergrennen für Rennwagen und Motorräder mitten in den Rocky Mountains eine Institution für viele Amerikaner – und Herausforderung für Rennfahrer weltweit. Die Renndistanz beträgt knapp 20 Kilometer, wovon ein großer Teil bis ins neue Jahr- tausend hinein geschottert war. Die Strecke beginnt auf 2.862 Metern Höhe und endet am Pikes Peak bei 4.301 Metern. Dazwischen liegen 156 Kurven und eine Steigung von durchschnittlich 7%. Eine enorme Belastung für Mensch wie Maschine. 1987 legte Walter Röhrl in 10:47 Minuten einen tollkühnen Ritt hin, damals eine echte Fabelzeit, denn er war der erste Fahrer, der den „International Hill Climb“ in weniger als 11 Minuten absolvierte – ein sportlicher Meilenstein. Noch heute beein- drucken die Fernsehbilder und die Staubwolken, die die Fahrzeuge damals aufwirbelten. Der deut- sche Fernsehreporter an der Rennstrecke fragte damals am Gipfel den Sieger: „Walter, Sie kamen, Sie sahen, Sie siegten?“ Röhrls Antwort fiel trocken aus und verriet mit typischem Understatement wenig über den Mut, den er zweifelsohne bewiesen hatte: „Ja, mehr haben wir eigentlich auch nicht vorgehabt.“ NORDSCHLEIFE, NÜRBURGRING „Für alles über 8 Minuten auf der Nordschleife ziehe ich keinen Helm auf.“ Das kann – wenn auch in scherzhaftem Ton – nur einer sagen, der sich in der berühmten „Grünen Hölle“ zu Hause fühlt. Streckenabschnitte wie Adenauer Forst, Schwedenkreuz oder Karussell sind alte Bekannte für Walter Röhrl. Kein Wunder, denn er ist die Schleife unzählige Male gefahren, als Testfahrer in unterschied- lichsten Rennwagen, als Gentleman Driver bei vielen Oldtimer Cups, aber auch als Rennfahrer, etwa im Porsche 911 beim 24-Stunden-Rennen von 1992, als er mit Hans-Joachim Stuck und Olaf Man- they einen dritten Platz belegte. Überliefert ist aber auch eine Rallyefahrt auf einem alten Strecken- abschnitt, der Nordkehre, bei Nebel und in tiefem Schnee, als er es nur mit einem mutigen Manöver vermied, mit 180 km/h auf ein vor ihm fahrendes, 50 km/h langsames Auto aufzufahren. Statt- dessen schlingerte er mehrere Hundert Meter durch den Schnee und fand am Ende seine Spur wieder. Mutig? Und gekonnt. Wenn es einer kann … 1 2 3 Das Zitat vonWalter Röhrl bringt es wieder einmal auf den Punkt: Respekt vor demAuto und der Rennstrecke ist die wohl gesündeste Haltung imMotorsport. Und doch kann man wohl kein Rennen erfolgreich gestalten ohne die wichtigste Zutat: Mut. Stellvertretend für viele weitere Rennen, Rallyes und Prüfungen in seiner Karriere stellen wir 3 Strecken vor, auf denenWalter Röhrl viel Mut bewiesen hat, onroad wie offroad. UNTERWEGS 11
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